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Kevin Kreys Aufgabe als Entwicklungs- und Validierungsingenieur ist es, bereits im Entwicklungsprozess zu prüfen, ob ENERCONs Rotorblätter diesen Anforderungen gewachsen sind und sie die zuvor definierten ENERCONQualitätsmerkmale erfüllen. Oberstes Ziel ist für ihn, sicherzustellen, dass die Rotorblätter, die schließlich beim Kunden ankommen, stets den hohen ENERCON-Standards und offiziellen Richtlinien entsprechen und so langfristig die Kundenzufriedenheit sichern. Bei ENERCON findet er einen Arbeitsplatz, der ihn für diese Aufgabe bestens ausrüstet und auch seine persönlichen Belange berücksichtigt.
_wb: Kevin, Deine Aufgabe als Entwicklungs- und Validierungsingenieur ist es, Tests zu entwickeln und durchzuführen, die ENERCONs Rotorblätter an die Grenzen ihrer Belastbarkeit – und manchmal sogar ein wenig darüber hinaus – bringen. Wie trägt das dazu bei, die bekannte ENERCON-Qualität zu sichern
Kevin Krey: Wir nehmen die Produkttests bei ENERCON sehr ernst, egal ob in der Entwicklung, der Prototypenphase oder im gesamten Lebenszyklus. Alle Validierungen von Innovationen im Bereich Aerodynamics- & Blade Engineering laufen über die Schreibtische in meiner Abteilung – oder besser: durch unsere Versuchshalle. Das oberste Ziel ist es dabei, immer die Qualität unseres Produktes zu sichern. Ich will, dass der Kunde mit seiner ENERCON-Anlage zufrieden ist, und das nicht nur für zwei bis drei Jahre, sondern über den ganzen Lebenszyklus hinweg. Das ist besonders vor dem Hintergrund wichtig, dass auch Ressourcen für die Herstellung einer Windenergieanlage endlich sind. ENERCON optimiert seine Produkte im Hinblick auf diese Faktoren stetig weiter, und ich stelle dabei mit meinen Kolleginnen und Kollegen sicher, dass die Kunden kosten- und ressourcenoptimierte Produkte in der bekannten ENERCON-Qualität bekommen. Das macht unsere Windenergieanlagen zu einer Meisterleistung der Ingenieurskunst. Dafür steht hier bei ENERCON eine große Bandbreite an Prüfmitteln zur Verfügung. Das geht weit über den Standard hinaus. ENERCON leistet sich beispielweise einen eigenen IECRE1-zertifizierten Rotorblattteststand. Hier können wir die Zertifizierungstests mit dem TÜV durchführen, aber auch weit mehr als die Standardtests der Institute verlangen. Die Rahmenzertifizierung mit dem TÜV für neue Anlagentypen ist für uns auch nur der Pflichtteil. Das Kürprogramm unseres Testbetriebs verfolgt den Anspruch, das Rotorblatt auf Herz und Nieren zu prüfen. ENERCON besteht in der Entwicklung darauf, dass wir mit mehr Messtechnik und umfangreichen zusätzlichen Tests so viele Informationen über unsere Rotorblätter einholen wie irgend möglich – wie beispielsweise den sogenannten Schrägzugtest, der noch gar nicht verpflichtend verlangt wird, den ENERCON aber standardmäßig in sein Prüfprogramm aufgenommen hat.
_wb: Wenn man hört, dass Dein Job daraus besteht, Daten zu sammeln und auszuwerten, klingt das nach viel Zeit vor dem Bildschirm. Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?
Kevin Krey: Tatsächlich bin ich meist im Blaumann unterwegs (lacht). Denn die Interpretation der Ergebnisse und Schadensbilder, die wir absichtlich herbeigeführt haben, und Daten am Rechner auszuwerten sind zwar wichtige Bestandteile meiner Arbeit, beschreiben aber noch lange nicht alles. Wir brauchen den direkten Kontakt zum Produkt und müssen in der Lage sein, die Interaktionen der Materialien, Systeme und Komponenten im Rotorblatt in der Realität beobachten zu können. Ein typischer Validierungsauftrag ist: „Das ist die Innovation, sie soll folgendes Ziel erreichen. Testet, ob das funktioniert.“ Dabei gibt es für viele der Aspekte, die wir dann untersuchen wollen, oft noch gar keine Tests. Zielführende Untersuchungsmethoden müssen wir zumeist selbst entwickeln. Dann beginnen die Überlegungen, wie wir womit sinnvoll messen, wie wir Komponenten in welche Messaufbauten bekommen und vorhandene Messtechnik nutzen oder neue entwerfen müssen und dabei möglichst effektiv zu einem Ergebnis kommen. Langeweile kann da nicht aufkommen. Allein die Kombinationen aus Materialien und Verwendungszeck ergeben eine unendliche Vielzahl an Möglichkeiten. Man braucht da schon ein ausgewogenes Maß an Kreativität und Detailwissen, um ans Ziel zu kommen.
_wb: Du arbeitest gerade in einer Testumgebung mit anderem Fokus: Du bist in Elternzeit. Wie nimmst Du Deine Abwesenheit wahr, und worauf freust Du Dich nach Deiner Rückkehr besonders?
Kevin Krey: ENERCON ist trotz der Betreuungszeit stets präsent. Der Austausch fand und findet weiter regelmäßig statt. Ich fühle mich weiter als Teil dieses ENERCON-Teams, das ein astreines Produkt mit starkem Einfluss auf die Gestaltung der Welt fertigt – immerhin macht es Strom aus Wind – und ich bin leidenschaftlich gern Teil davon. Diese Identifikation mit dem ENERCON-Feeling ist kein Gerede, das merkt man zuerst am Miteinander: Jedes Teammitglied wird gehört und wertgeschätzt und dabei ist nicht entscheidend, ob er oder sie Facharbeiter oder Doktor ist. Zweitens wertschätzt das Unternehmen mein Engagement, meine Fähigkeiten und meine Bindung in der Art, dass ich nicht gezwungen bin, mich zwischen meinen familiären Belangen und meiner beruflichen Weiterentwicklung entscheiden zu müssen – und das ist eine wertvolle Erfahrung, die ich durch meine für Väter noch nicht unbedingt übliche Elternzeit von neun Monaten gemacht habe, und die mich wiederum die Unternehmenskultur noch einmal mehr schätzen lässt. Es gab immer einen konstruktiven Austausch über meine Rückkehr; ich hatte nie das Gefühl, mir könnten Nachteile aus meiner Betreuungszeit entstehen. Und auch nach meiner Rückkehr kommt mir das flexible Arbeitszeitmodell bei ENERCON entgegen. Mit meinen Vorgesetzten haben wir eine Regelung gefunden, mit der alle Beteiligten zufrieden sind. ENERCON hat erkannt, dass gute Arbeit nicht an einen Ort oder ein begrenztes Zeitfenster geknüpft werden muss. Das empfinde ich als weiteren großen Vorteil für mich als Mitarbeitenden.